Das Slalomboot

Gleich vorweg: ein perfektes Slalomboot wird es nicht geben, aber Du kannst lernen, die Form Deines Bootes so perfekt wie möglich zu nutzen.

Die Unterwasserform bestimmt das Fahrverhalten eines Bootes. Ein schmales Boot mit tiefgezogenem Kiel (z. B. Ruderboot) bietet seitlichen und drehenden Kräften großen Widerstand, läßt sich aber in Fahrtrichtung sehr leicht fortbewegen. Ein im Verhältnis zu seiner Länge relativ breit gebautes Boot (z. B. Badewanne) bietet dagegen geradlinigen Kräften größeren Widerstand. Verzichtet man außerdem auf ein tiefgezogenes Kiel, läßt sich ein Boot leicht seitlich verschieben (flaches Rodeoboot) und nahezu perfekt auf der Stelle drehen (Traktorreifen).
Ein Slalomboot muß beide Eigenschaften miteinander kombinieren, es soll leicht geradeaus fahren, muß sich aber auch leicht auf der Stelle drehen lassen. Deshalb wird die Form eines Slalombootes immer eine Kompromißlösung sein. Im Allgemeinen besitzt ein Slalomboot ein schmaleres Vorderschiff mit leichter Kielform und ein etwas breiteres und flaches Heck. Die Seitenkanten eines Slalombootes sind vor allem im Heckbereich sehr scharfkantig. Das Oberschiff des Slalombootes ist vorn rundlich und hinten sehr flach. Mit dieser Bootsform ist der Slalomfahrer in der Lage, durch Gewichtsverlagerung (Änderung der Sitzhaltung) nach vorn bzw. hinten und / oder seitliches Ankanten, die Unterwasserform seines Bootes während der Fahrt zu verändern und der jeweiligen Situation anzupassen.
Die Sitzhaltung ist außerdem entscheidend für die Ausführungsqualität der Paddelschläge (Vorwärts-, Rund-, Ziehschlag usw.), worauf später noch eingegangen wird.
Für schwerere Fahrer, die zudem fast außschließlich in WWIV und höher - mit riesigen luftdurchsetzten Walzen – paddeln, ist ein Boot mit viel Volumen erforderlich. Kinder, Damen und Jugendliche mit weniger Kraft sollten sich dagegen ein drehfreudiges Boot mit sehr flachem Heck anschaffen. (Also kein abgelegtes Herrenboot.)
Du kannst Dir auch selbst das Heck abflachen (war in den 70er und 80er Jahren für Bewohner Ostdeutschlands die einzige Möglichkeit, ein vernünftiges Slalomboot zu bekommen). Dazu sägst Du Dein Boot an den Kanten auf und nimmst an Höhe weg. Anschließend klebst Du es flacher zusammen und baust eine Stütze ein oder schäumst es evtl. mit Epoxy-Schaum aus (Gewicht beachten). (So machen es derzeit selbst Fahrer der Nationalmannschaft.)
Bestellst Du ein neues Boot, dann gib unbedingt den gewünschten Schichtaufbau an. Willst Du ein besonders gutes Boot, dann geh selbst zum Hersteller, rede mit ihm oder besser stell Dich bei der Herstellung Deines Bootes daneben.
Beim Einbau des Sitzes richte Dich bezüglich der Position zuerst nach den Herstellerangaben. Variiere dann die Position und teste jeweils das Fahrverhalten (auf gerader Strecke und bei engen Bögen), dabei unbedingt mit der Stoppuhr arbeiten.
Wechsle nicht häufig den Bootstyp, sondern gewöhn Dich an die Fahreigenschaften Deines Bootes (2 - 3 Jahre Bootstyp beibehalten) und lerne, sie perfekt zu nutzen!

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