Wähle die Paddellänge so kurz wie möglich. Je geringer der Abstand zwischen Paddelblatt und Hand ist, desto günstiger sind die Hebelverhältnisse und um so weniger Kraft geht Dir verloren. Das Paddel muss nur so lang sein, dass eine saubere Paddeltechnick gut möglich ist. Wenn Du Dich mit jedem Schlag seitlich biegen oder nach vorn bücken musst, ist es zu kurz. (Such einen Trainer, der Dir beim Paddeln zusieht und die Paddellänge beurteilt.)
Im Schülerbereich sollte ein kleines Blatt mit nur geringer Wölbung benutzt werden.
Je mehr Kraft Du hast, desto wichtiger ist der Halt des Paddelblatts im Wasser. Hier ist ein asymmetrisches gewölbten Blatt von Vorteil. Gewölbte Paddelblätter weisen außerdem bei seitlichen Bewegungen einen guten hydrodynamischen Lift auf, der z. B. bei Ziehschlägen von Vorteil ist.
Der Paddelschaft sollte nicht zu hart sein (Stoßbelastung der Gelenke, evtl auch Bruchgefahr des Schaftes). Bei zu weichen Schäften geht allerdings auch Kraft verloren.
Ergo-Schäfte sind durch ihre Biegungen immer etwas elastischer. Hier kann Vortriebskraft verloren gehen. Außerdem neigen sie zum schwingen. Einziger Vorteil mag evtl. die geringere Verdrehung im Handgelenk sein.
Die Blattdrehung sollte nicht mehr 90° betragen, denn Windverhältnisse und Luftströmung am oberen Blatt spielen beim Slalom nur eine unwesentliche Rolle. Vorteil kleinerer Blattdrehung ist eine geringere Verwindung der Führungshand, insbesondere bei Ziehschlägen. Günstig sind Winkel um 55°.
Fahre nicht nur immer mit dem gleichen Boot sondern auch immer mit dem gleichen Paddel.
Kräfte am Paddel
Von Paddellänge und Griffweite abhängige Größen | ||
D | Angriffspunkt Druckarm | |
Z | Angriffspunkt Zugarm | |
B | Angriffspunkt Blatt (Mittelpunkt der eingetauchten Fläche) | |
HI | Innenhebel = Strecke DZ | |
HA | Außenhebel = Strecke ZB | |
Vom Paddler aufgebrachte Kräfte | ||
FD | vom Druckarm aufgebrachte Kraft | |
FDA | axiale Komponente von FD | auf das Blatt wirkungsloser Kraftaufwand! |
FDR | radiale Komponente von FD, 90° zum Blatt | hebelwirksamer Kraftanteil |
FZ | vom Zugarm aufgebrachte Kraft | |
FZA | axiale Komponente von FZ | FZA = - FDA |
FZR | radiale Komponente von FZ, 90° zum Blatt | hebelwirksamer Kraftanteil |
Resultierende Kräfte | ||
FB | am Blatt wirkende Kraft | FB = - FZR * HI / (HI + HA) oder |FB| = |FZR| - |FDR| |
ß | Blatt-Anstellwinkel | (Abweichung des Paddelblatts von der Senkrechten) |
FA | Auftriebskraft = vertikale Komp. von FB | FA = FB * sin(ß) = - FZR * HI / (HI + HA) * sin(ß) |
FV | Vortriebskraft = horizontale Komp. von FB | FV = FB * cos(ß) = - FZR * HI / (HI + HA) * cos(ß) |
Rechenbeispiel (obiges Bild):
Innenhebel: HI = 0,69 m.
Außenhebel: HA = 0,45 m.
Angenommene Kräfte am Zugarm: FZ = - 250 N, FZA = - 80 N, FZR = - 230 N
Daraus ergibt sich die Kraft am Blatt: FB = - FZR * HI / (HI + HA) = - (- 230 N) * 0,69 m / (0,69 + 0,45 m) = 139,21 N (ca. 56% von FZ)
Radialkraft am Druckarm: FDR = - FZR - FB = - (- 230 N) - 139,21 N = 90,79 N
Axialkraft am Druckarm: FDA = - FZA = - (- 80 N) = 80 N
Kraft am Druckarm: FD = sqr(FDA² + FDZ²) = sqr(80*80 N² + 90,79*90,79 N²) = 121 N
Vortriebskraft: FV = FB * cos(45°) = 139,21 N * 0,707 = 98,44 N
Auftriebskraft: FA = FB * sin(45°) = 139,21 N * 0,707 = 98,44 N
Von den aufgewendeten ca. 25 kp am Zugarm bleiben ca. 10 kp Vortriebskraft (40%) übrig. Dabei muss der Druckarm eine Kraft von ca. 12 kp aufbringen (ca. 48% der Belastung des Zugarms).
Ebenfalls 10 kp werden als Auftriebskraft (zur Stabilisierung der Kantenlage) wirksam.
Verbesserung der Paddelhaltung
- Bei einer Blattstellung von 35° würden mit 11,4 kp schon 45% für den Vortrieb genutzt.
- Bei einem Innenhebel von 75 cm und einem Außenhebel von 42 cm und 45° würden mit 10,4 kp 42% genutzt.
- Beide Maßnamen zusammen bringen eine Steigerung um 20% auf 12 kp Vortriebskraft (48% der Kraft am Zugarm)